In allen Dialog- und Beteiligungsformaten wurde die dargestellte Nutzungsverteilung insgesamt wenig kritisiert, aber auch wenig gewürdigt. Die angestrebten Mischnutzungen mit lebendigen, vielfältig genutzten Erdgeschossen, wurden als richtig beurteilt. Besonders die Teilnehmenden der Onlineumfrage betonten, dass es gälte, leere und ausgestorbene Gewerbeviertel am Abend und an den Wochenenden zu verhindern. Wiederholt wurde die Frage gestellt, ob der Wohnanteil von ca. 70 Prozent gegenüber «nur» ca. 30 Prozent Arbeitsflächen nicht zu hoch ausfiele. Es wurde befürchtet, dass ohne mehr Wirtschafts- und Arbeitsflächen zu wenig Varietät für ein lebendiges, gemischtes Quartier entstünde. Die Dialoggruppe «lokales Gewerbe und Wirtschaft» betonte, dass es frühzeitig eine Strategie für ein «verdichtetes Gewerbe» zu entwickeln gälte. Dabei seien möglichst geringe Nutzungs- Logistik-, und Lärmkonflikte anzustreben, konkretere Aussagen zu gewerblichen und wirtschaftlichen Nutzungsschwerpunkte zu treffen sowie Synergien mit den an die Arealentwicklung angrenzenden Gebieten zu fördern. Ankernutzungen mit einer grossen Ausstrahlung und Bedeutung seien frühzeitig zu bestimmen. Sie würden wichtige Entwicklungsimpulse setzen. Gebiete mit Mischnutzung seien insgesamt monofunktionalen Nutzungen vorzuziehen.
Erdgeschossnutzungen
Erdgeschossnutzungen sollten lebendig, divers und für verschiedene Zielgruppen attraktiv sein. Als Idee wurde wiederholt Kleingewerbe, Gastronomie, Kultur und gemeinschaftliche Nutzungen genannt sowie niederschwellige und soziokulturelle Nutzungen (Quartierzentrum) als wichtige Orte für Begegnung und Austausch. Dabei sollten insbesondere Kinder und Jugendliche nicht vergessen gehen und für diese Zielgruppe konsumfreie und frei gestaltbare Räume zur Verfügung stehen, wo es auch laut sein dürfe.
Schulen
Die zentrale Lage der Schulstandorte wurde mehrheitlich begrüsst. Gleichzeitig wurde auf die Wichtigkeit sicherer Schulwege verwiesen, welche der festgelegte Schulstandort in Nähe des Klybeckplatzes zwingend bedinge. Dazu seien im Richtprojekt keine Aussagen zu finden. Die Mehrheit der Teilnehmenden der Beteiligungsveranstaltungen haben in Frage gestellt, ob der im Richtprojekt dargestellt Schulraum ausreiche. In allen Dialog- und Beteiligungsformaten kam deutlich zum Ausdruck, dass es unklar erscheine, ob die Menge und Grösse der Aussenflächen der Schulareale ausreichend seien. Bemängelt wurde in diesem Zusammenhang mehrfach, dass Angaben zu Sportflächen und Sportanlagen fehlen würden. Besonders die befragten Jugendlichen betonten, dass die Aussenflächen öffentlich zugänglich sein sollten und den Schularealen als Quartierorte eine hohe Bedeutung zukomme. Schulhöfe seien als Sport- und Aufenthaltsflächen zu planen (Fussball- und Basketballfeld, Klettergerüst etc.). Die Jugendlichen sind zudem der Meinung, dass im erweiterten Umkreis der Schule der ideale Standort für ein Jugendtreff sei. Dort sei auch die Lärmtoleranz grösser als in einem Wohnquartier.
Wohnumgebung
Es wurde kritisiert, dass im Richtprojekt nicht ausgewiesen sei, wo welche Art von Wohnen Platz finden würde (günstiges Wohnen, teures Wohnen aber auch innovatives Wohnen). Eine attraktive Wohnumgebung wurde wiederholt als grün, sauber, ruhig, durchmischt und mit Orten der Begegnung und des Austauschs beschrieben. Als sehr wichtiger Punkt wurde immer wieder preisgünstiges Wohnen für eine breite Zielgruppe genannt. Ebenfalls sollten innovative Wohnformen im Richtplan aufgenommen werden.
Begegnungsorte
Die Ergebnisse sämtlicher Dialog- und Beteiligungsformate zeigen, dass niederschwellige Begegnungsorte mit soziokulturellen Nutzungen für das Quartier wie zum Beispiel ein Quartierzentrum, genügend Raum für Kinder und Jugendliche, (mietgünstige) Räume und Veranstaltungsorte für Theater, Tanz, Musik und verschiedene Sportarten wichtig seien. Die Gruppe der Migrantinnen und Migranten betonte, dass niederschwellige Angebote, genügend attraktive Begegnungsorte wie Parks, Plätze aber auch informelle Treffpunkte ein belebtes und vielfältiges Stadtleben förderten. Aktiv sollten Möglichkeiten geschaffen werden, damit die neue Quartierbewohnerschaft sich kennen lernen könne und so gegenseitiges Vertrauen und Verständnis gebildet würde. Mehrfach wurde betont, dass ein konkretes Nutzungskonzept für Kultur, Sport und Freizeit, inklusive Nachtleben mehr Klarheit schaffen solle.
Weitere Rückmeldungen
Wichtige soziale und kulturelle Strukturen würden bereits von jetzigen Zwischennutzenden auf dem Areal aufgebaut. Mehrfach wurde dies in den verschiedenen Dialog- und Beteiligungsformaten betont. Leider bilde sich deren Bedeutung nicht im Richtprojekt ab. Das sollte angepasst werden.
Auffallend häufig wurde in der aufsuchenden und mobilen Beteiligung gesagt, dass aufgrund der Arealentwicklung klybeckplus keine Verdrängung der jetzigen Bewohnerschaft der Quartiere Klybeck und Kleinhüningen passieren dürfe. Deutlich wurde auch, dass für eine attraktive Wohnumgebung neben Mischnutzungen mit vielfältig genutzten Erdgeschossen, eine gute Mischung aus unterschiedlichen Leuten, die im Quartier wohnten und arbeiteten und eine genügend grosse Menge an kostengünstigen Mieten wichtig seien.
Häufig bemängelt wurde, dass nicht klar sei, welche quartierdienlichen, aber auch gesamtstädtischen Nutzungen ins Areal kommen sollen. Immer wieder wurde gesagt, dass das Projekt keinen «Leuchtturm für Basel» aufweise und sich offenbar selbst genüge mit Wohnen und Arbeiten. Durch alle Dialog- und Beteiligungsformate hinweg wurde in diesem Zusammenhang – wie bereits in der Beteiligung in der Phase 1 von klybeckplus – ein Schwimmbad mit 50-Meter Schwimmbecken genannt. Ein weiterer «Leuchtturm» für Basel wäre zum Beispiel auch ein «Haus der Vereine». Dieser Meinung sind die Teilnehmenden der Dialoggruppe «Migrantinnen und Migranten».
Das zukünftige Zusammenleben in einem baulich dichten, von unterschiedlichen Nutzungen geprägten Stadtquartier sowie der Umgang mit möglichen Nutzungskonflikten beschäftigte viele der Teilnehmenden. Es wurde mehrfach gefragt, wie Nutzungskonflikte geregelt würden, die bei 10'000 neuen Einwohnenden zu erwarten seien (insbesondere im Bereich Klybeck-Esplanade, auf der Klybeckmatte und am Rhein). Die Dialoggruppe «Echoraum Vision» regte in diesem Zusammenhang an, dass es zentral sei, zukünftige Bewohnende und Arbeitende dafür zu sensibilisieren und dass mögliche Konflikte nicht als Problem, sondern als Katalysator für ein qualitativ gutes Zusammenleben und Arbeiten zu verstehen seien. Ein zukünftiges Merkmal von Stadtbewohnenden sei ihre Verhandlungskompetenz.